Medienmitteilungen

WLAN in den SBB-Zügen

Die SBB bestellt neue Doppelstockzüge, die für die nächsten dreissig Jahre durch die Schweiz rollen werden. Die technischen Details würden nun noch weiter optimiert, wird mitgeteilt. Eine Optimierung begrüssen wir sehr. Wichtig ist insbesondere eine Verminderung der heute bereits sehr hohen Funkbelastung der Reisenden, keinesfalls darf diese Belastung noch steigen. Die SBB sind für Reisende mit Sensibilität gegenüber Funkstrahlung bereits zur "no-go area" geworden. Wir wissen, dass viele von ihnen die Bahn schon heute kaum mehr benützen können. Mit der flächendeckenden Installation von Wireless-Sendern im ÖV wird diese Entwicklung verstärkt, was im klaren Widerspruch zum Grundauftrag steht.

Wichtig zu wissen ist, dass sich zurzeit die WLAN-Strahlung als die aggressivste aller vorhandenen Strahlungsarten erweist. Zahllose Menschen leiden heute unter WLAN-Strahlung beispielsweise aus Nachbarwohnungen, was zu vielen Wohnungswechseln führte. Der vom Bundesamt für Gesundheit BAG empfohlene Abstand der Daueraufenthaltsplätze von WLAN Access Points von 1 m schützt nicht genügend.

Aus der Basler NFP-Studie (Frei 2009) weiss man, dass die Belastung durch Handystrahlung („Passivtelefonieren“) im öffentlichen Verkehr sehr hoch ist. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der neuen Züge werden in der Schweiz wohl gegen 10% der Bevölkerung Beschwerden wegen Strahlungsstress haben. 2005 waren es gemäss einer anderen Basler Studie bereits 5%, und die unserer Erfahrung nach beträchtliche Dunkelziffer war darin noch nicht enthalten. Stärker als die Passagiere ist das Zugspersonal der zusätzlichen WLAN-Strahlung ausgesetzt. Neben den entsprechenden Folgekosten durch Krankheit wären auch arbeitsrechtliche Haftungsfälle zu berücksichtigen.

Die SNCF schützt in ihren TGV-Zügen die Passagiere einigermassen vor Handystrahlung, indem sie sie für Gespräche auf die Plattformen verweist. In Japan ist telefonieren im ÖV verboten: kann oder will die SBB die Konsequenzen der immer stärkeren Bestrahlung der Passagiere wirklich ignorieren? Während der Fahrt "ungestört surfen im Netz" heisst alle Mitpassagiere mit elektromagnetischen Wellen stören.

Die SBB muss dringend die Notwendigkeit des Wireless-Internetzugangs in den Zügen überdenken und nach weniger belastenden Lösungen suchen: Wo ein Stromanschluss ist, könnte auch ein Netzwerkkabelanschluss sein. Die Daten könnten eventuell auch über das Stromversorgungsnetz des Wagens geschickt werden (PLC), wobei die Stromkabel abgeschirmt sein müssten. Im Sinne einer innovativen Strategie wäre es zukunftsgerecht, den Einsatz der gegenwärtig in Entwicklung stehenden technologischen Alternativen wie Infrarot, UV und VLC (Visible Light Communication) zu prüfen. Die Reisenden sitzen mit Handys und Computern stationär an ihren Plätzen; es wäre nur eine kurze Strecke für die Signalübermittlung bis zur Wagendecke zu überbrücken.

Wir sind überzeugt, dass die SBB auch in diesem Bereich echten Innovationsgeist beweisen und verträglichere Lösungen präsentieren werden, dies nicht zuletzt im eigenen Interesse.

Voreilige Entwarnung des Nationalfonds

Voreilige Entwarnung des Nationalfonds: Die Ergebnisse des nationalen Forschungsprogramms stellen die Grenzwerte für Handystrahlung in Frage.

Wichtige Studienergebnisse...

Das kürzlich vorgestellte Forschungsprojekt 57 des Nationalfonds zu Gefahren des Mobilfunks hat aufgezeigt, dass solche Strahlung die DNA-Synthese (Reproduktion) beeinträchtigt, dass sie doppelt so tief in die Schädel von Kindern eindringt als bei Erwachsenen, dass nach dem Telefonieren mit Handys Veränderungen der Hirnströme im Schlaf auftreten, dass verschiedene Kopfregionen sehr stark und in Abhängigkeit des verwendeten Handymodells belastet werden, und dass die Hirndurchblutung und die Herzfrequenz beeinflusst werden. Damit ist auch in der Schweiz die Existenz „nicht-thermischer“ Effekte der Mobilfunkstrahlung bestätigt worden. Da die seit 1999 geltenden Grenzwerte ausschliesslich auf die Vermeidung thermischer Effekte ausgelegt sind, kann mit ihnen kein ausreichender Gesundheitsschutz gewährleistet werden.

.. bleiben ohne Schlussfolgerung:

Der Nationalfonds jedoch zieht aus diesen beunruhigenden Ergebnissen keine Folgerungen. Vielmehr zieht er es vor, auf ein weniger vermintes Feld auszuweichen, die Induktionskochherde.

Ausweichthema Magnetfelder

Offensichtlich um die Mobilfunkindustrie zu schonen, lenkt der Nationalfonds den Fokus auf den gesellschaftlich unbedeutenden Nebenschauplatz der Induktionskochherde und deren Magnetfelder. Nicht dass Magnetfelder harm-los wären; sie sind schon längst als Verursacher von Berufskrankheiten bei Lokomotivführern und Köchen bekannt.

Risiko Mobilfunk muss Hauptthema bleiben

Hingegen wäre Schwangeren, an die sich die neue Empfehlung nun richtet, auch nahezulegen, sich von allen strah-lenden Kommunikationsgeräten fernzuhalten. Ausländische Studien belegen nämlich ein signifikant höheres Risiko von Müttern, die in der Schwangerschaft mobil telefonierten, Kinder mit späteren ADHS-Symptomen zu gebären. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Verschlechterung der Reproduktionsfähigkeit der DNA, wie sie Prof. Primo Schär bestätigte, bei vielen Forschern im Verdacht steht, an der Entstehung von Krebs, unter anderem auch von Hautkrebs, beteiligt zu sein.

Scharfe Kritik am Nationalfonds

Die Elektrosmog-Schutzorganisationen der Schweiz und Liechtenstein kritisieren darum den Nationalfonds scharf, weil er die Forschungsresultate nicht umgehend im Detail publiziert und die nötigen Folgerungen daraus zieht. Sie sehen sich jetzt in ihren früheren Zweifeln an der wissenschaftlichen Unabhängigkeit des NFP 57 bestätigt. Denn Prof. Anders Ahlbom, Angehöriger der Leitungsgruppe NFP 57, ist soeben kurzfristig von einer diese Woche stattfin-denden Fachtagung der WHO abgelehnt worden. Die IARC der WHO will an dieser Tagung in Lyon festlegen, ob Funkstrahlung ein erhöhtes Krebsrisiko darstellt. Prof. Ahlbom konnten enge Industrieverbindungen nachgewiesen werden, womit er für die WHO untragbar ist, für den Nationalfonds aber scheinbar nicht.

Kritik auch an Bundesämtern

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hält an den aus wissenschaftlicher Sicht ungeeigneten Grenzwerten für Handy-strahlung fest und verstösst damit gegen das gesetzlich verankerte Vorsorgeprinzip. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schaut der Verbreitung von WLAN, DECT-Schnurlostelefonen und anderer strahlender Geräte tatenlos zu und ignoriert die gehäuften Hinweise aus Forschung und Praxis über deren Schädlichkeit.

Nationalfonds Pressekonferenz

Medien sollen dem Nationalfonds helfen, die öffentliche Meinung zu manipulieren

Stellungnahme des Dachverbandes der Elektrosmog-Schutzorganisationen der Schweiz und des Fürstentum Liechtensteins zur Pressekonferenz des Schweizer Nationalfonds am 12. Mai 2011 und zur Informationsveranstaltung am 20. Mai 2011 in Bern.

MedienvertreterInnen wurden auf den 12. Mai zu einer Pressekonferenz des Schweizer Nationalfonds eingeladen. Ausgewählte Ergebnisse des nationalen Forschungsprogramms Nr. 57 zu den Risiken des Elektrosmogs (NFP57) sollen an diesem Anlass präsentiert werden. Die Schutzorganisationen der Schweiz wurden nicht zu dieser Konferenz eingeladen. Auch hat der Nationalfonds bislang den Einblick in die ihm schon längere Zeit vorliegenden Forschungsberichte mit fadenscheinigen Argumenten verweigert. Erst auf den 20. Mai wurden die Elektrosmog-Schutzorganisationen zu einer gesonderten Informations- und Diskussionsveranstaltung in Bern eingeladen, an der dann vermutlich erstmals vertiefte Einblicke in die Studienergebnisse gewährt werden.

Versierte Medienschaffende durchschauen das Vorgehen des Nationalfonds sofort. Es wird für die Medien ein Anlass inszeniert, bei dem kritische Fragen der Schutzorganisationen unerwünscht sind. Die Schutzorganisationen will man erst später an einem gesonderten Anlass - natürlich ohne Medienpräsenz - informieren. Ist es für eine mit Steuergeldern finanzierte Institution wie den Nationalfonds opportun, die Medien auf derart durchschaubare Weise instrumentalisieren zu wollen? Was hat der zu Unabhängigkeit verpflichtete Nationalfonds für Gründe, dass er mit so wenig Transparenz vorgeht? Jedenfalls kommen Zweifel auf, ob die finanziellen Mittel wirklich zweckmässig und den Stiftungsstatuten entsprechend eingesetzt wurden.

Es geht bei den Forschungsvorhaben um die gegenwärtig besonders aktuellen Strahlenrisiken, mit gesundheitlichen Auswirkungen für grosse Bevölkerungsteile. Wir bitten deshalb alle Medienschaffenden, diese vorbereitete Manipulation der öffentlichen Meinung nicht zu unterstützen und erst nach der zweiten und wesentlich ausführlicheren Informationsveranstaltung vom 20. Mai ausgewogen zu berichten.

Auch wenn vom Nationalfonds bislang der Einblick in die Forschungsberichte der elf Projekte verweigert wurde, lassen sich aufgrund der Vorgeschichte bereits einige kritische Fragen stellen. Da die Schutzorganisationen nicht zur Pressekonferenz eingeladen wurden, werden die dort anwesenden Medienschaffenden dringend gebeten, die eine oder andere der in der Beilage aufgeführten Fragen selber zu stellen.

Rückblick Elektrosmog-Kongress in Bern

Krank durch Funkstrahlung – die verkannte Gefahr für die Volksgesundheit

Rund 180 Interessierte haben letzten Samstag am 8.Nationalen Elektrosmog-Kongress in Bern teilgenommen. Schwerpunkt der internationalen Referenten war die Elektrosensibilität und deren Nachweis mittels objektiver Methoden.

Professor Dr. Dominique Belpomme, Onkologe und Umweltmediziner an der Labrouste-Klinik in Paris, beschrieb seine neueste klinische Studie an 425 Patienten. Er hat das Elektromagnetfeld-Intoleranz-Syndrom (EMFIS) in drei Phasen eingeteilt. Erste Symptome können Kopfschmerzen, Tinnitus, Geräuschempfindlichkeit, Augenprobleme, Weichteilschmerzen und in einigen Fällen Dermatitis und neurovegetative Symptome wie Engegefühl in der Brust, Herzklopfen, Herzrasen und Übelkeit sein. Später folgt das klinische Dreigespann Schlaflosigkeit, chronische Ermüdung und Depression. Zum Schluss wird eine dritte Phase beschrieben, die darauf hindeutet, dass das EMFIS bzw. die Elektrosensibilität einer Vorstufe der Alzheimerkrankheit entspricht. Die meisten Patienten zeigten eine schwache Durchblutung bestimmter Gehirnregionen.

Wie der Blutfluss im Gehirn gemessen wird, erklärte MSc Carine Houssay, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesellschaft für Krebsforschung und -therapie ARTAC. Die Methode der gepulsten Echodoppler-Enzephalographie ist nicht neu, aber aufwändig. Mit dieser sehr empfindlichen Technik kann eine Durchblutungsstörung im Gehirn früh erfasst werden. Die Ergebnisse einer Langzeitstudie vor und nach der Errichtung eines Mobilfunksenders legte der Physiker Professor Dr. Klaus Buchner vor. Regelmässige Blutentnahmen von 60 Anwohnern zeigten eine signifikante Änderung der Stresshormone. Der Ausgangszustand war auch nach eineinhalb Jahren nicht wieder hergestellt. Eine zweite von ihm vorgestellte Studie belegte den Einfluss der Mikrowellenstrahlung auf verschiedene Proteine.

Professor Dr. Magda Havas, Dozentin für Umwelt- und Ressourcenstudien an der Trent Universität in Peterborough, Kanada, hat mit Untersuchungen beweisen können, dass Elektrosmog gesundheitsschädliche biologische Reaktionen verursacht. Beispielsweise wird bei gewissen Diabetikern der Blutzuckerspiegel beeinflusst. Sehr eindrücklich war das Beispiel von an Multipler Sklerose erkrankten Personen: durch elektromagnetische Sanierungsmassnahmen ihrer häuslichen Umgebung erfuhren sie eine wesentliche Besserung ihrer Beschwerden.

Von einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt berichtete Siegfried Zwerenz, Vorsitzender der Bürgerwelle Deutschland. Mit einer technischen Versuchsanordnung werden elektrosensible Personen in ihrem eigenen Umfeld mit dem Strahlenmix belastet, dem sie normalerweise ausgesetzt sind. Der einzige veränderte Parameter ist die Stärke des elektromagnetischen Feldes, gesteuert durch einen Zufallsgenerator: der Proband weiss nicht, wann er der Strahlung ausgesetzt ist und wann nicht. Damit kann eine vorhandene Elektrosensibilität zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Die Elektrosmog-Schutzorganisationen der Schweiz und Liechtensteins setzen sich dafür ein, dass die Strahlenintensität reduziert, der gesetzliche Rahmen angepasst, die Konsumenten informiert, eine unabhängige Forschung garantiert und Elektrosensibilität als Krankheit anerkannt wird. Um diese Forderungen durchzusetzen, haben sich elf Organisationen zum Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein zusammengeschlossen. (ak)

Krank durch Funkstrahlung

Krank durch Funkstrahlung – die verkannte Gefahr für die Volksgesundheit

8. Nationaler Elektrosmog-Kongress vom 30. April 2011 in Bern

Am kommenden Samstag, 30. April 2011, wird der 8. Nationale Elektrosmog-Kongress im Hotel Kreuz in Bern durchgeführt (siehe Programm). Organisatorin ist die Elektrosmog-Schutzorganisation Gigaherz.ch. Mitträger sind elf weitere Schutzorganisationen aus allen Landesteilen der Schweiz und aus Liechtenstein. Die international beachtete Fachveranstal-tung ist ausgebucht; für Journalisten werden Plätze freigehalten (bitte sich vor Ort bei der Organisation melden).

Das grosse Interesse hängt mit den attraktiven Vortragsthemen der kompetenten Referenten aus Frankreich, Kanada und Deutschland zusammen. Der Schwerpunkt des diesjährigen Kongresses liegt auf der Elektrosensibilität als Faktor für die Auslösung und Förderung ei-nes individuellen Krankheitsgeschehens. Die Zahl der Strahlungskranken nimmt mit der ge-genwärtig explosionsartigen Verbreitung vieler Arten von Funkstrahlung rasch zu.

Die Referenten werden aus dem Blickwinkel ihres jeweiligen Fachgebietes und ihrer eigenen Forschungsarbeiten auf diese Problematik eingehen. Vorgestellt werden auch Methoden für den Nachweis einer individuell vorhandenen Elektrosensibilität.

Die Elektrosmog-Schutzorganisationen der Schweiz und Liechtensteins setzen sich dafür ein, dass von Elektrosensibilität betroffene Menschen nicht mehr ausgegrenzt werden und ein menschenwürdiges Leben führen können. Es muss anerkannt werden, dass man nicht nur von nuklearer Strahlung, sondern auch von Funkstrahlung krank wird. Mit blosser Einbil-dung hat diese Erkrankung nämlich nichts zu tun. Die „Elektrokranken“ zeigen heute, was langfristig auf einen Grossteil der Bevölkerung zukommen kann, wenn der allgemeine Strah-lungspegel in der Umwelt weiterhin steigt.

Die zuständigen Bundesämter BAFU und BAG wurden eingeladen, sich an der Entwicklung von objektiven Tests für die frühzeitige Erkennung der Elektrosensibilität und des damit ver-bundenen Krankheitsgeschehens zu beteiligen. Dies ist umso dringender, da in dem mit viel Aufwand, aber wenig Praxisnutzen inzwischen abgeschlossenen Elektrosmog-Forschungsprojekt des Schweizer Nationalfonds (NFP 57) leider keine solchen Arbeiten durchgeführt wurden.