Strahlende Computernetzwerke (WLAN) an Schulen der Stadt Zürich

Die Funk-Technologie werde sehr sorgsam eingesetzt, wird in der Broschüre „WLAN in den Schulen der Stadt Zürich“ behauptet. Und wie sieht die Realität aus? - Wir haben uns im Schulhaus "Am Wasser" umgesehen, dort wurde der Umbau auf WLAN letzten Sommer vollzogen.

In der Broschüre für Eltern und Lehrer werden Tipps zum Umgang mit WLAN gegeben, z.B.: „Schalten Sie das WLAN nur ein, wenn Sie es brauchen.“ - Das ist ein sehr wichtiger Tipp. Die Lehrerin einer 5. Primarklasse meinte, sie brauche das Internet etwa 15 Minuten pro Woche, eine andere Lehrerin braucht es eine halbe bis eine Stunde pro Tag. Wie oft surfen wohl die Kindergärtler im Netz? Leider kann der Tipp mit Ein-/Ausschalten nicht umgesetzt werden, da es an den WLAN-Accesspoints keinen Schalter gibt. Die Geräte laufen rund um die Uhr. Auf Anfrage erklärten die Behörden, abschalten sei nicht möglich, weil die Lehrerschaft angeblich auch ausserhalb der Schulzimmer WLAN-Zugriff wünsche.

Weiter wird im Flyer empfohlen: „Falls eine Leistungsregelung möglich ist, sollte beim Access Point die Sendeleistung entsprechend dem zu versorgenden Gebiet optimiert werden.“ Das wird an den Schulen kaum gemacht. Mit jedem Handy kann geprüft werden, welche Accesspoints wo empfangen werden. Eine Überprüfung unsererseits ergab bis zu sieben zu empfangbare WLAN-Accesspoints in einem einzigen Schulzimmer. Wenn die Sender gedrosselt wären, würde man den Sender des betreffenden Schulzimmers und allenfalls noch den vom Nachbarzimmer empfangen, nicht aber diejenigen des halben Schulhauses.

Zynisch wirkt der Tipp „Den Access Point platzieren Sie am besten mindestens einen Meter entfernt von Arbeits-, Aufenthalts-, Spiel- oder Ruheplätzen.“ Der Informatikdienst der Universität Zürich empfiehlt für einen dauernd benutzten Arbeitsplatz einen Abstand von 1 bis 2 Metern. Beides ist schon für Erwachsene viel zu nahe, erst recht aber für Kinder. Kein Schulzimmer ist gross genug, um für alle Schülerinnen und Schüler einen genügenden Abstand zu gewährleisten.

Die Risikoanalyse der Stadt Zürich beschränkte sich darauf, die Webseite des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) aufzurufen und diese im Flyer zu zitieren: „Langzeit- und nicht-thermische Auswirkungen sind zur Zeit noch ungenügend erforscht“. Die Behauptung von Stadtpräsidentin Corine Mauch im traditionellen Neujahresinterview des Tagblatts der Stadt Zürich, sie hätten die möglichen Risiken zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit genau geprüft und die Resultate würden zeigen, dass die WLAN unbedenklich seien, ist völlig haltlos. Frau Mauch hat auf Anfrage hin eingestanden, dass keine Prüfungen der gesundheitlichen Risiken zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit erfolgt seien und darum auch keine entsprechenden Resultate vorgelegt werden könnten. Somit ist auch die Behauptung auf der Website, der risikoarme Einsatz von drahtlosen Netzwerken stehe im Fokus, ein leeres Versprechen. Für die Verantwortlichen der Stadt Zürich kommt offensichtlich Technik vor Gesundheitsschutz. Selbst minimalste Schutz- und Energiesparvorrichtungen wie Ein-/Ausschalter fehlen. Auch eine Begründung für die doch zentrale Frage des pädagogischen Zusatznutzen von WLAN sind die Bildungsverantwortlichen der Stadt Zürich schuldig. Welche wesentlichen pädagogischen Inhalte können nicht über Kabelnetzwerke auf die Computer von Schülerinnen und Schülern übermittelt werden?

Links


 

--> Umfrage in 20Min

--> Umfrage in BAZ

--> Website Stadt Zürich mit WLAN-Flyer

--> Informatikdienste der Uni Zürich

--> Sonderdruck "Landplage WLAN" der Bürgerwelle Schweiz

--> Sonderdruck "WLAN" der Bürgerwelle Deutschland

--> Studienreport 2012/2013 von DiagnoseFunk

--> Neujahrsinterview Tagblatt Stadt Zürich

--> Stadtratsbeschluss vom 13.3.2013