Irreführung der Öffentlichkeit - Leserbrief

 

Das genaue Gegenteil des Tagi-Titels trifft zu:

die wenigen validen Resultate, die Rööslis Studie zeitigt, besagen, dass Kinder mit einem eigenen Handy-Abo, gegenüber den nicht-regelmässig Telefonierenden ein doppelt so hohes Risiko haben, einen Hirntumor zu entwickeln. Der Rest der Studie ist aufgrund der zu kleinen Datenbasis faktisch unbrauchbar. Damit bestätigt Röösli - aber offensichtlich nur widerwillig, wenn man seine Aussagen am Schweizer Fernsehen hinzunimmt - einen lebenswichtigen Zusammenhang erneut: langfristige Telefonierer haben ein signifikant höheres Krebsrisiko auf der Kopfseite, die am meisten bestrahlt wird.Röösli behauptet dann im Fernseh-Interview ganz unbescheiden, mit seiner Studie sei nun definitif genug epidemiologisch geforscht, man solle eher allfällige Schädigungsmechanismen überprüfen...

Damit liegt dieses Resultat auf der gleichen Linie wie die im Dezember pulblizierte Untersuchung des japanischen Forschers Naohito Yamaguchi, der berichtete,  dass seine japanische Forschergruppe bei langjährigen Handy-Nutzern häufiger Tumore des Hör- und Gleichgewichtsnervs gefunden haben. Diejenigen, die Handys für mehr als 20 Minuten pro Tag für mindestens fünf Jahre verwendeten, hatten dreimal häufiger Akustikus-Neurinome als erwartet. Die Japanaer waren bereits die dritte Gruppe (nach Lennart Hardell und George Carlo), die einen Zusammenhang von gepulster Strahlung und Krebs nachweisen.

In Rööslis Studie sind leider die meisten anderen Aussage aufgrund der zu kleinen Datenbasis nicht aussagekräftig. Ein grosser Mangel ist sicher auch, dass er die bereits stark verbreitete Grundbelastung mit gepulster Strahlung durch die hauseigenen Quellen wie dect-Telefone und w-lan nicht separat erhoben hat – ein erstaunlicher Lapsus für einen Forscher, der kürzlich in seiner „Basler Studie“ die Gesamtbelastung der Menschen mit Mobilfunkstrahlung auf je ungefähr einen Drittel durch Antennen, eigenen Handygebrauch und Hausinstallationen zurückführen konnte.  Offenbar hält auch die Systematik des Forschungsprojektes einer näheren Überprüfung nicht stand und der Autor suchte ziemlich willkürlich nach anderweitigen Evidenzen. (Beizug des schwedischen Krebsregisters)

Ende April zeigte hingegen Dominique Belpomme am Elektrosmog-Kongress in Bern eindrücklich, wie weit Handystrahlung in Kinderschädel eindringen kann: doppelt so tief wie in Erwachsenenschädel! und welche Auswirkungen auf die Hirne (Verkrustungsstrukturen, ähnlich dem Symptomatiken von MS und Alzheimer) damit verbunden sind.

Es bleibt der Eindruck, dass gewisse Forscher der jüngsten Neu-Beurteilung der WHO (IARC, internationale Krebsforschungsagentur) dass Mobilfunkstrahlung möglicherweise krebserregend sei, unbedingt etwas entgegensetzen wollen: die Industrie und alle die Experimentatoren, die Schulprojekte mit Handys und Co. lancieren - wie aktuell in der Projektschule Goldau der PH Schwyz - freut Martin Rööslis Einsatz jedenfalls.

Hansueli Stettler, Mediensprecher funkstrahlung.ch